Neue Enzyklika als Appell zu "Liebe in allen Dimensionen"
Als "wunderbaren geistlichen Text" über die Liebe Gottes hat der steirische Diözsanbischof Wilhelm Krautwaschl die neue Enzyklika "Dilexit nos" von Papst Franziskus bezeichnet. "Liebe ist und bleibt das Höchste in der Sendung der Christenheit in die Welt, die heutzutage leider mehr vom Machen und von der Selbstbehauptung bestimmt ist", so der Grazer Bischof in einer ersten Stellungnahme zu dem am Donnerstag veröffentlichten Lehrschreiben über das Herz Jesu. Auf allen Ebenen des Menschseins sei es nötig, "die Liebe in all ihren Dimensionen zu leben" - was Papst Franziskus zum Ausdruck gebracht habe.
Die Enzyklika vermittle, "wie durch die Zeit die Liebe Gottes erfahren wurde", so Krautwaschl weiter. Die großen Linien dazu würden aufgezeigt, von der Bibel ausgehend über Personen in der Kirchengeschichte bis in die Gegenwart. Geistliche Erfahrung sei "mehr als der Fokus auf das eigene Selbst, sondern drängt nach Leben", so Bischof Wilhelm. Papst Franziskus lege somit die Grundlage dessen dar, was für ihn schon in den viel beachteten Sozial-Enzykliken "Laudato si" und "Fratelli tutti" am wichtigsten gewesen sei - die Liebe, und damit verbunden auch Nächstenliebe und Verzeihen als "Essenz der Beziehung zwischen dem Menschen und einem barmherzigen Gott".
"Quelle der Hoffnung für die Welt"
Auf die zentrale Bedeutung der Liebe wies auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, in seinem Kommentar zum Papst-Schreiben hin. Liebe sei "die große Klammer, die das Lehramt von Papst Franziskus zusammenfasst". Dabei gehe es jedoch in "Dilexit nos" trotz des spirituellen Charakters nicht nur um Innerlichkeit. "Angesichts einer schnelllebigen Welt und eines zielorientierten Denkens, das uns oft daran hindert, zu 'sehen', wirbt Papst Franziskus dafür, bewusst wieder vom Herzen zu sprechen und mit dem Herzen zu sehen", so Bätzing. Die Liebe Christi sei die "Quelle der Hoffnung für uns und für diese oft so hoffnungsarme Welt".
Bätzing räumte ein, dass es nicht selbstverständlich sei, was ein päpstliches Lehrschreiben über die Herz-Jesu-Frömmigkeit dem heutigen Menschen in der Postmoderne sagen könne. Vieles darin wirke wohl auf einige Menschen fremd. "Doch es geht nicht in erster Linie um eine Aufzählung spiritueller Texte und Autoren unter dem Schlagwort 'Herz Jesu', sondern um die Liebe. Damit macht das Schreiben zugleich deutlich, welche zentrale Aussage Papst Franziskus mit dieser Thematik verbindet", so der Limburger Bischof weiter.
Quelle: Kathpress, Red