Die steirischen Kirchen und Kapellen enthalten viele Schätze, die entdeckt werden möchten. "KunstWerkKirche-Führer" sind ehrenamtlich ausgebildete KirchenführerInnen, die Ihnen gerne die Schätze der steirischen Kirche zeigen.
Unser Anliegen ist es, Schätze der Vergangenheit und der Gegenwart interessierten Menschen zu erschließen und den Blick für den Glauben, die Kultur und das Leben der Menschen in einer bestimmten Region zu öffnen. KunstWerkKirche wird getragen vom Bischöflichen Pastoralamt der Katholischen Kirche Steiermark, dem Diözesanmuseum der Katholischen Kirche Steiermark und der Kirchen Kultur Graz.
KontaktRöm.-kath. Pfarramt Murau
Schloßberg 8
8850 Murau Mitarbeiterin
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Alle Religionen kennen heilige Orte und Räume, oft großzügig und kunstvoll gestaltet: Tempel, Synagogen, Moscheen, Pagoden... Offensichtlich brauchen Menschen Orte, die sich vom Alltag abheben, die zur Ruhe kommen lassen, die auf das Heilige einstimmen und zum Heiligen hinführen.
Die Bibel erzählt, dass auch Jesus gerne heilige Orte aufsucht: Sabbat für Sabbat geht er in die Synagoge (Lukas 4,16). An den großen jüdischen Festtagen zieht er als Pilger zum Tempel in Jerusalem (z. B. Johannes 2,13f). Er entrichtet die damals übliche Steuer zur Erhaltung dieses großen Heiligtums (Matthäus 17,24-27) und tritt energisch dafür ein, dass es als „Haus des Gebetes" ernst genommen wird (Markus 11,17). Auffällig ist auch, dass Jesus, der sonst ein bescheidenes Leben führt, als Ort für sein „Letztes Abendmahl“ bewusst einen großen und festlich gestalteten Raum wählt (Markus 14,15).
Christen und Christinnen wissen: Gott ist überall gegenwärtig und es gibt keinen Ort, wo man nicht zu ihm beten könnte. Zugleich bauen sie Kirchen, wo sie sich (bei jeder Witterung) in größerer Zahl versammeln, miteinander auf das Wort Gottes hören, die Sakramente feiern und ihrem Glauben durch die Schönheit der Kunst Ausdruck verleihen können. Auch der Kunstsinn ist eine Gabe des Heiligen Geistes und soll den Gottesdienst bereichern (vgl. Exodus 35,30-35). Architektur, Bildende Kunst und Kirchenmusik erzählen von der Größe und Schönheit Gottes. Sie können das menschliche Herz weit und offen machen. Nicht Gott braucht unsere Kirchen, aber wir brauchen sie. Sie sind Gottes Häuser - für uns! Sie laden ein, Gott zu begegnen, besonders in der Eucharistie (vgl. Johannes 6,56). Sie erinnern die Gläubigen an ihre Berufung, selbst Tempel des Heiligen Geistes zu sein (1 Korinther 3,16).
Im Lauf der Jahrhunderte entstanden unzählige Kirchenräume in unterschiedlichen Stilen. Ihre Atmosphäre hilft bis heute vielen, Gottes Nähe zu spüren. Nicht nur überzeugte Christen und Christinnen, sondern auch Menschen, die keiner Religion angehören, schätzen in der Hektik unserer Tage solche Oasen der Stille. Und ich kenne niemanden, der sich ernsthaft wünscht, Kirchen und Kapellen mögen aus dem Bild unserer Städte und Dörfer verschwinden.
Karl Veitschegger