Feier der Karwoche

Die eigentliche Vorbereitung auf Ostern beginnt am Palmsonntag. Palmen galten im alten Palästina als Zeichen der Königswürde und des Friedens. In der Karwoche werden zunächst in der Chrisam-Messe jene Öle geweiht, die das ganze Jahr über bei Taufen, Firmungen, Krankensalbungen und Priesterweihen verwendet werden. Schon in der Heiligen Schrift steht das Öl für Gesundheit, Lebensfreude, Kraft und Frieden.Mit dem Gründonnerstag beginnen die "heiligen drei Tage". Der Name Gründonnerstag geht vermutlich auf das mittelhochdeutsche Wort "Greinen" oder "Grienen" zurück, was so viel wie "wehklagen" bedeutet. An diesem Tag wurden die Sünder, die Buße geleistet hatten, die "Greinenden", wieder in die Gemeinde aufgenommen. Manche Forscher verweisen aber auch darauf, dass der Gründonnerstag seit dem 4. Jahrhundert ein kirchlicher Freudentag war, an dem die zuvor Exkommunizierten nach Buße und Vergebung wieder zur Kommunion zugelassen (also wieder "grünendes Holz" am Stamm der Kirche nach Lukas 23,31) waren.
Die Abendmesse am Gründonnerstag erinnert an das Letzte Abendmahl Jesu, bei dem er das Priestertum und die Eucharistie einsetzte. Als Zeichen der dienenden Liebe wusch Jesus vor dem Mahl seinen Jüngern die Füße. Diesen Brauch, der seit dem Konzil von Toledo 694 bekannt ist, wiederholen am Gründonnerstag bis heute in vielen Kirchen Priester oder Bischöfe. Als Ausdruck der Trauer verstummen während der Messe Orgel und Glocke und schweigen bis zur Osternacht. Weiteres Zeichen der Anteilnahme am Leiden Christi ist die Verhüllung von Kreuz und Altar. Und in vielen christlichen Gemeinden werden bis zum Karfreitag Nachtwachen gehalten.
Die katholische Kirche kennt am Karfreitag wie auch am Karsamstag keine Eucharistiefeier. Der Karfreitag ist neben dem Aschermittwoch der einzige Tag, der in der katholischen Kirche als strenger Fasttag gilt. Zur Todesstunde Jesu um 15 Uhr versammeln sich die Katholiken zu einem Gottesdienst, der sich von allen anderen Feiern während des Jahres unterscheidet. Im Mittelpunkt steht die Kreuzverehrung sowie das Fürbittgebet für die Kirche und die ganze Welt. Der Karsamstag ist der stillste Tag im Kirchenjahr. An diesem Tag verweilt die Kirche am Grab des Herrn, betrachtet seinen Abstieg in das Reich des Todes und erwartet seine Auferstehung.