Über Sack, Asche und mehr

Fasten ist in – und es geht wieder los: Am Aschermittwoch beginnt die 40tägige, christliche Fastenzeit, die Vorbereitungszeit auf Ostern. „Christinnen und Christen lassen in dieser Zeit nicht nur Kilos purzeln. Heute nützen viele die Fastenzeit als Chance, nach dem Wesentlichen in ihrem Leben zu suchen, indem sie auf bestimmte Speisen oder Angewohnheiten verzichten“, weiß Marlies Prettenthaler-Heckel, Referentin für Verkündigung und Glaube in der Diözese Graz-Seckau. Durch Fasten im körperlichen und im übertragenen Sinn werden Kräfte und Zeiten frei, die der Neuorientierung, der Sinnsuche, dem Gebet, der Meditation und Auszeiten in Stille dienen. „Die österliche Bußzeit lädt ein zu einer Umkehr des Denkens, was mit dem griechischen Wort μετάνοια (metánoia) gemeint ist“, so die Expertin.
Aschenkreuz
Mit dem Verbrennen alter Palmzweige, dem Weihen der Asche und dem Bezeichnen der Stirn mit dem Aschekreuz am Aschermittwoch beginnt auch die Zeit besonderer Rituale und Osterbräuche. Mit den Worten: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ oder „Bedenke, o Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“ gedenken Christinnen und Christen, dass sie sterbliche Geschöpfe sind, die mit Jesus Christus nach dem irdischen Tod bei Gott ewiges Leben erwartet. An unzähligen Orten wird am Aschermittwoch in der katholischen Kirche in einer Eucharistiefeier von Priestern oder in einer Wortgottesfeier von dazu gesendeten Frauen und Männern das Aschenkreuz gespendet.
Buße tun
Sich mit Asche zu bestreuen und ein Bußgewand anzuziehen, sind uralte Rituale, um Buße zu tun, aber auch Zeichen der Trauer. So stammt das Sprichwort „in Sack und Asche gehen“ aus dem Alten Testament. Seit der Spätantike mussten im Christentum Menschen, denen eine Kirchenbuße auferlegt wurde, am Anfang der Fastenzeit ein Bußgewand anziehen, und sie wurden mit Asche bestreut. Nach der Bußzeit wurden sie am Gründonnerstag wieder zum Empfang der Kommunion zugelassen. Dieser Brauch ging Ende des 10. Jahrhunderts verloren. Geblieben ist die Aschenbestreuung aller Gläubigen, die zunächst von einzelnen aus Solidarität mit den Büßern auf sich genommen wurde.