Von Murau nach Maria Strassengel
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Für uns Pilger und Pilgerinnen ist der Gemeinschaftssinn von großer Bedeutung. Wir tauschen uns während des Weges aus und helfen einander, um Beschwerlichkeiten zu verringern und auf das Wohlbefinden aller zu achten. Gemeinsames Singen und Andachten stärken unseren Zusammenhalt und unsere Verbundenheit zueinander.
Für uns ist das Pilgern eine Möglichkeit, den kleinen Dingen entlang des Weges große Aufmerksamkeit zu schenken und gemeinsam kleine Schritte zu gehen, um Großes zu erreichen.
Am ersten Tag starteten wir nach einem frühen Wortgottesdienst in Murau unsere Wallfahrt. Ein stärkendes Frühstück gab uns die Kraft, die Wallfahrt mit aller Energie zu beginnen. Das Gehen zu Fuß ermöglichte es uns, den Bezirk aus einer neuen Perspektive kennenzulernen.
Unsere Route führte uns über Teufenbach – Steinschloss – Frauenburg - Unzmarkt.
Am zweiten Tag wurden wir von hilfsbereiten Menschen unterstützt, die uns ein Stück des beschwerlichen Weges bergauf mitnahmen. Dadurch wurde uns eine anstrengende Etappe erspart. Wir sind dankbar für diese Hilfe und sehen darin ein Zeichen Gottes, der uns als Wegwart und Orientierung dient. Angekommen bei der Winterleitenhütte erfreuten wir uns über die erfrischende Abkühlung im oder um den Winterleitensee.
Am dritten Tag führt unsere Route von der Winterleitenhütte über die Sabathyhütte, St. Wolfgang, Obdach, die Weissensteinhütte, den Speikkogel bis zum Salzstieglhaus. Wir vergleichen das Wallfahren mit einem Suppentopf, aus dem wir gehaltvolle Erfahrungen schöpfen, indem wir unsere Gaben einbringen und jeder seinen Beitrag leistet. Wir erkennen, dass es an uns liegt, zu entscheiden, was wir geben und was dabei herauskommt. Wir sind füreinander da und unterstützten uns gegenseitig.
Am vierten Tag führte unsere Route vom Salzstieglhaus über den Rappoldkogel, die Steinerne Miarz, das Alte Almhaus bis nach Maria Lankowitz. Wir betrachten uns als das Salz der Erde, das der Geschmacklosigkeit der Welt entgegenwirkt. Wir erkennen, dass auch das Gute im Leben eine ähnliche Wirkung wie Salz hat: Es verleiht Geschmack, stabilisiert und gibt der Liebe und der Gemeinschaft Haltbarkeit.
In Maria Lankowitz erlebten wir das Wunder der Natur, symbolisiert durch einen Falter.
Am fünften Tag führte unsere Route von Maria Lankowitz nach Rein. Unser Rucksack war und ist das wichtigste Utensil, das uns die ganze Woche über begleitet. Jeder trägt die Eigenverantwortung für den Inhalt seines Rucksacks. Die gewonnenen Rituale werden zu stetigen Begleitern in dieser Woche. Die Leichtigkeit des Rucksacks ist immer wieder eine neue Erfahrung. Wir erkennen, dass Vertrauen, Hoffnung und Liebe nicht separat eingepackt werden müssen, sondern uns zufallen.
Am sechsten und letzten Tag brachen wir ein letztes Mal auf, um die letzten Kilometer nach Maria Strassengel zu bewältigen. Wir lassen die vergangenen Tage hinter uns und konzentrieren uns auf den Endspurt. Wir sind erstaunt, wie schnell die Zeit vergangen ist und wie weit wir doch gemeinsam gekommen sind.
Bei einem wunderbaren Abschlussgottesdienst bedankten wir uns alle für die tolle Gemeinschaft, die inspirierenden Andachten und das schöne Ankommen.
Was bleibt, ist die wunderbare Erinnerung an den Gemeinschaftssinn, die Gespräche, das Füreinander-Dasein, das gemeinsame Beten und Singen sowie das Zeichen des Vertrauens und des Glaubens. Wir freuen uns bereits auf das nächsten Mal.
Ein großes Dankeschön geht an Herbert, Lisi und Herbert sowie Renate und Hubert für die gesamte Vorbereitung und Unterstützung dieser besonderen Wallfahrt.
Michaela Plank